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Methoden Monitoring

Dokumentation und Sammlung von Hinweisen (Spuren, Kot, Risse)

Jedes Tier hinterlässt seine Spuren. Vor allem wenn sie sich in einem Gebiet niedergelassen haben, hinterlassen Wölfe deutliche Spuren in Form von Trittsiegeln, Losungen (Kot) und Wildtierrissen. Für geübte Beobachter bleibt ihre Anwesenheit somit nicht verborgen. Die Suche nach und Dokumentation von solchen Hinweisen ist damit die wichtigste indirekte Methode für den Nachweis von Wolfspräsenz, Fortpflanzungserfolg (Welpen), sowie für die Abschätzung der Anzahl der Wolfsterritorien im Gebiet. Die Suche nach Trittsiegeln ist vor allem im Winter bei Neuschnee möglich. Auch auf Brandschutzschneisen, Fahrspuren, offenen Binnendünen sowie auf den Offenlandbereichen der Muskauer Heide, ist das Auswerten von Wolfsspuren im Sand gut möglich. Sowohl in den Maßen der Pfotenabdrücke (Trittsiegel), als auch anhand der Schrittlänge lassen sich z.T. individuelle Unterschiede ausmachen, welche Rückschlüsse auf die Identität des Wolfes zulassen.

Im Sommerhalbjahr können über die Verteilung von Spuren und Kot Hinweise auf eine Welpenaufzucht gefunden werden (Konzentrationen am Welpenaufzuchtplatz). Anhand von Welpenspuren lässt sich der Fortpflanzungserfolg der Rudel nachweisen.

Beim Ausgehen von Wolfsspuren können zudem weitere Hinweise wie Losungen, Risse oder Markierungen gefunden werden. Besonders Markierungen in der Ranzzeit (Paarungszeit) der Wölfe geben Aufschluss über den reproduktiven Status des Wolfes. So findet man in Urinmarkierungen fortpflanzungsfähiger Weibchen in dieser Zeit Proöstrusblut (blutiger Ausfluss).

Hinweise über den Status eines Wolfes erlangt man auch über die Art und Weise, wie das Tier seinen Urin absetzt. Erwachsene Wölfe, die ein Territorium besitzen, hinterlassen viele gut verteilte, meist erhöht abgesetzte Urinmarkierungen, Jungwölfe tun dies nicht.

Wolfslosungen dienen im Monitoring ebenfalls dem Nachweis von Wolfsanwesenheit. Diese können auch in Gebieten mit wenig geeignetem Terrain für die Spurensuche gute Indikatoren sein, da Wölfe ihre Losungen meist auffällig auf Wegen, Pfaden, Schneisen oder deren Kreuzungen absetzen. Sie dienen auf diesen Strukturen unter anderem der geruchlichen und optischen Markierung des Territoriums.

Darüber hinaus liefern die Losungen den Forschern wichtige weitere Erkenntnisse, beispielsweise über die Ernährung der Wölfe oder den Verwandtschaftsverhältnissen.

Einsatz von Fotofallen und Filmdokumentation

Fotofallen sind selbstauslösende Kameras, die in der Regel an Bäumen angebracht werden, um Wild zu fotografieren. Durch einen Infrarotsender registrieren sie, wenn eine Bewegung vor der Fotofalle stattfindet und ein Foto wird erstellt. Ein Blitz im nichtsichtbaren Infrarot-Bereich leuchtet das Bild aus und sollte für Wildtiere weitestgehend unbemerkt bleiben. Die Fotos werden anschließend auf einer Speicherkarte gesichert. In regelmäßigen Abständen müssen diese Speicherkarten ausgelesen werden.

Fotofallen eignen sich dazu, störungsarm Einblicke in die Lebensweise der Wildtiere zu erhalten. Dadurch, dass nicht immer ein Mensch an der Kamera sitzen muss, kommt neben einem verringerten Störungseffekt ebenso eine Reduzierung des Arbeitsaufwandes hinzu.

Durch Fotofallen können Nachweise erbracht werden, ob ein oder mehrere Wölfe in einem Gebiet vorhanden sind, sowie ob es bereits Reproduktion gab und wie viele Welpen geboren wurden. Dabei handelt es sich jedoch immer nur um eine Mindestanzahl, da nicht sichergestellt werden kann, ob sich alle Welpen auf dem Foto befinden. Der Einsatz von Fotofallen liefert zusätzlich Daten zur Mindestrudelgröße und zur Abgrenzung benachbarter Territorien.

Auch können Fotofallenaufnahmen der individuellen Wiedererkennung von einzelnen Tieren dienen. Dies erfolgt allerdings meist nur dann, wenn das Tier ein besonderes Merkmal hat, z.B. Handicap oder Senderhalsband. Wenn Tiere vor der Kamera markieren kann man anhand dieser Aufnahmen die Elterntiere identifizieren.

Filmdokumentation

Das Filmen dient vor allem dem Nachweis der Welpen, der Ermittlung ihrer Anzahl und ihres Geschlechts sowie zum Informationsgewinn über das Sozialverhalten der Wölfe. Im Zuge des sächsischen Monitorings werden jährlich Filmaufnahmen aus einzelnen Rudeln gemacht. Da insbesondere erwachsene Wölfe ausgesprochen vorsichtig sind und die Anwesenheit eines Menschen sehr schnell wahrnehmen, erfordert es viel Vorbereitung, Geduld und Erfahrung, um die Tiere zu filmen ohne sie in ihrem natürlichen Verhalten zu stören.

Da Wölfe eine streng geschützte Art sind, ist es untersagt den Tieren nachzustellen, sie während der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeiten erheblich zu stören bzw. ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören (FFH Richtlinie, BNatSchG). Um Wölfe gezielt filmen zu können, muss daher bei der jeweiligen Naturschutzbehörde ein Antrag eingereicht werden. Das Filmen einer zufälligen Begegnung mit Wölfen ist jedoch kein Verstoß hiergegen. Auch solche Aufnahmen sind ein enormer Informationsgewinn, sodass die Meldung bzw. Weitergabe des Materials dankbar angenommen wird.

Gewonnenes Filmmaterial kann unterstützend für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden, um der Bevölkerung das (Sozial-)Verhalten der Wölfe näher zu bringen.

Film- als auch Fotofallenaufnahmen dienen zusätzlich dem frühzeitigen Ausschließen/ Erkennen von eventuellen Hybridisierungen.

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