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Schalenwildforschung in der Oberlausitz

Um einen möglichen Einfluss des Wolfes auf das Verhalten seiner Beutetiere zu untersuchen wurden im Rahmen einer Rotwild-Telemetriestudie der TU-Dresden (Nitze 2012) in der Oberlausitz 14 adulte Stück Rotwild mit VHF- und GPS-GSM-Halsbandsender markiert. Das Hauptuntersuchungsgebiet befand sich im Ostteil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz (TÜP) und den südlich angrenzenden Offenlandbereichen. Dieser Bereich gehört zum Streifgebiet eines reproduzierenden Wolfsrudels (»Daubitzer Rudel«). Durch die Verknüpfung von Telemetrie, Sichtbeobachtungen (inklusive Fotofallenmonitoring) und Risskartierung konnten erstmalig Aussagen zur Raumnutzung und zum Verhalten dieser Wildart in einem Wolfsgebiet in Deutschland gemacht werden. Es zeigte sich, dass auch in diesem Wolfsterritorium die für Rotwild geschlechtertypischen, saisonalen Raumnutzungsmuster mit vergleichbarer Flächenausdehnung wie in wolfsfreien Gebieten existieren. Die Jahres-Aktionsräume (365-Tage-Zeitraum) hatten beim männlichen Wild eine durchschnittliche Größe von ca. 1.300 ha (Kernel95cw) und bei weiblichen Tieren ca. 470 ha (Kernel95cw). Das Rotwild zeigte dabei über die Jahre eine hohe Raumtreue. Auch die zeitlichen Nutzungsmuster variierten kaum. In der Regel war nur bei Hirschen eine deutliche, saisonale Trennung zwischen Sommer-, Brunft- und Winter-Aktionsräumen nachweisbar. Diese ausgeprägte, arttypische Saisonalität begründet die größere Dimension der Jahres-Aktionsräume des männlichen Rotwildes. Im Wolfsgebiet traten bei keinem der markierten Stücke kurz- oder langfristige Abwanderungsbewegungen aus dem bekannten Aktionsraum in andere Regionen der Oberlausitz auf. 

Zu langfristigen Auswirkungen können nur entsprechend langfristige Beobachtungsreihen Erkenntnisse liefern, die bisher noch nicht vorliegen. Die zweite Projektphase der Telemetriestudie lief bis Dezember 2015.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie auf der Website der Forstzoologie der TU Dresden.

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