27.02.2012

Neues von den Lausitzer Wölfen

In Sachsen konnte bei Niesky (Landkreis Görlitz) ein neues Wolfsrudel bestätigt werden.

Dies hat die Auswertung der Monitoringdaten des Winters ergeben. Ende November 2011 wurde wiederholt frische Wolfslosung (Kot) im Gebiet bei Niesky gefunden. Im Dezember 2011 lieferten Fotofallenaufnahmen (selbstauslösende Kameras) den Nachweis von mindestens vier Tieren, darunter Welpen. Die seither regelmäßigen Kotfunde und Fotofallenaufnahmen aus diesem Gebiet und die Tatsache, dass die beiden westlich und nördlich angrenzenden Wolfsfamilien (Nochten und Daubitz) in ihren Territorien weiterhin bestätigt wurden, lassen den Schluss zu, dass es sich hierbei um eine neues Rudel, das Nieskyer Rudel, handelt.

Im Bereich Zschornoer Heide (Südbrandenburg), wo seit 2007 ein Wolfspaar ohne Nachwuchs nachgewiesen werden konnte, zeigte eine Fotofallenaufnahme im Winter drei Wölfe. Ob es sich bei dem dritten Tier um einen Welpen handelt, ist noch unklar. Fachleute sprechen jedoch bei mehr als zwei Wölfen von einem Rudel.

Aktuell sind somit in der Lausitz 11 Rudel und ein Wolfspaar (Seese, Südbrandenburg) nachgewiesen. In drei dieser Rudel konnten im laufenden Monitoringjahr keine Welpen bestätigt werden (Welzow, Daubitz, Zschorno); sie bestehen zurzeit nur aus 3 bzw. 4 Wölfen.
Drei Rudel (Welzower-, Zschornoer- und Lieberoser Rudel) sowie das Wolfspaar im Bereich Seese leben im südbrandenburgischen Teil der Lausitz, sieben Rudel (Daubitzer-, Nochtener-, Nieskyer-, Daubaner-, Milkeler-, Seenland-, Königsbrücker Rudel) leben in Sachsen und ein Rudel (Spremberger Rudel) hat sein Revier sowohl auf sächsischer als auch auf brandenburgischer Seite.

Wolfsrudel sind Kleinfamilien, die sich i.d.R. aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen der letzten zwei Jahre (Welpen und Jährlinge) zusammensetzen. Die meisten Jungwölfe wandern im Alter von 1 bis 2 Jahren aus ihrem elterlichen Rudel ab, um ein eigenes Revier zu finden.
Wölfe paaren sich Ende Februar / Anfang März. Die Welpen werden ca. 63 Tage später, Ende April / Anfang Mai geboren.

Wie bereits berichtet wurde am 16. Februar 2012 das Vatertier des Milkeler Rudels bei Königswartha (Landkreis Bautzen) verletzt aufgefunden und anschließend eingeschläfert. Die Untersuchung des Kadavers am Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin hat ergeben, dass das Tier innere Entzündungen hatte, was die Schwächung des Tieres herbeiführte. Fremdeinwirkung als Todesursache ist damit auszuschließen.
Aktuelle Spurenfunde und Fotofallenbilder aus dem Milkeler Revier lassen allerdings darauf schließen, dass die Milkeler Wölfin bereits einen neuen Partner hat und das Rudel weiter bestehen wird.

Bitte melden Sie Wolfshinweise (Spuren, Kot, Sichtungen, Risse) an die Untere Naturschutzbehörde Ihres Landkreises, an das Kontaktbüro »Wolfsregion Lausitz« (Tel. 035772/ 46762, kontaktbuero@wolfsregion-lausitz.de) oder an das Wildbiologische Büro LUPUS (Tel. 035727/ 57762, kontakt@buero-lupus.de).

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