06.11.2012

Aktuelles zu den Lausitzer Wölfen

In der Lausitz leben aktuell zehn Wolfsfamilien (Rudel) und zwei Paare bei denen bislang noch unklar ist, ob sie Nachwuchs haben.

Davon leben sechs Wolfsfamilien (Daubitz, Nochten, Milkel, Niesky, Dauban, Königsbrücker Heide) und eines der Paare (Seenland) in Sachsen.

Drei Wolfsrudel (Welzow, Lieberose, Seese) und ein Paar (Zschorno) befinden sich im brandenburgischen Teil der Lausitz. Das Spremberger Rudel hat sein Territorium sowohl auf brandenburgischem als auch auf sächsischem Gebiet.

Zusätzlich gibt es seit Kurzem den Nachweis von einem Wolf im Hohwald (Landkreise Sächsische Schweiz - Osterzgebirge und Bautzen).

Seit letztem Sommer gibt es in den Königshainer Bergen vermehrt Hinweise auf Wölfe (u.a. Muffelrisse). Anhand von genetischen  Untersuchungen durch das Senckenberg Institut für Wildtiergenetik in Gelnhausen konnte nachgewiesen werden, dass es sich hierbei um das Nieskyer Rudel handelt, dessen Revier sich bis in die Königshainer Berge südlich der A4 erstreckt.

Im Seenland- und Nochtener Rudel hat es einen Wechsel der Revierinhaber gegeben. Von dem alten Elternpaar des Seenlandrudels gibt es seit mehreren Monaten keine Hinweise mehr. Eine Tochter hat das Revier übernommen und lebt dort mit einem Rüden zusammen. Bislang gibt es noch keine Hinweise auf Welpen.

Im Nochtener Rudel zieht eine Tochter der alten Revierinhaber mit einem neuen Rüden Welpen auf. Anders als im Seenlandrudel leben ihre Eltern jedoch noch im Revier. Das Wildbiologischen Büro LUPUS untersucht, wie sich die beiden Paare miteinander arrangieren.

Derzeit sind zwei Wölfe im Lausitzer Wolfsgebiet besendert:

Eine junge Wölfin (»Marie«, FT7) aus dem Milkeler Rudel und ein junger Wolf (MT5) aus dem Nochtener Rudel.

FT7 wurde im Rahmen eines Projektes des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) und der Projektgruppe »Wanderwolf«, die aus der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V., dem Internationalen Tierschutz-Fonds gGmbH, dem Naturschutzbund Deutschland e.V. und dem World Wide Fund For Nature Deutschland besteht, am 02.05.2012 besendert.

Abgesehen von kurzen Ausflügen in das benachbarte Territorium des Daubaner Rudels, hält sich die Wölfin bislang in ihrem elterlichen Territorium auf.

Vom 02. Mai bis 31. Oktober 2012 nutzte FT7 mit diesen Ausflügen ein 389 km² großes Streifgebiet (MCP100*), ohne 311 km². Dieses liegt zum Großteil innerhalb des bekannten Milkeler Territoriums und erstreckte sich südlich von Königswartha bis Neustadt / Spreetal im Norden.

MT5 ist nicht im Rahmen der AG »Wanderwolf« besendert worden. Der Wolf war nach einem Verkehrsunfall Anfang Dezember 2011 verletzt eingefangen, tierärztlich behandelt und am 7. Januar 2012 mit Halsbandsender wieder freigelassen worden. Da der Sender von MT5 nur außerhalb des Truppenübungsplatzes Oberlausitz sendet, sind die Lokations-Daten des Wolfsrüden eher lückenhaft. Das tatsächlich genutzte Streifgebiet ist daher nicht bekannt. Ende September unternahm MT5 einen mehrtägigen Ausflug in den Norden des Milkeler Territoriums, kehrte dann wieder in das Nochtener Gebiet zurück. In der zweiten Oktoberhälfte streifte er durch das Territorium des Daubaner Rudels, wo er sich Ende Oktober noch immer aufhielt. Mit diesen Ausflügen ist sein bisheriges bekanntes Streifgebiet 499 km² groß (MCP100), ohne 132 km² (siehe Karte 2).

Mehr Details zu den aktuellen Informationen enthält der Newsletter Oktober 2012.

* MCP100 = die durch die Verbindung der äußeren Lokationen entstandene Fläche.

* Streifgebiet: Gebiet, das von noch nicht territorialen Wölfen genutzt wird. Dieses deckt sich vor der Abwanderung zum Großteil mit dem Territorium (s.u.) der Elterntiere. Einige Jungwölfe unternehmen vor ihrer eigentlichen Abwanderung vom Territorium ihrer Eltern aus Ausflüge in Nachbarterritorien. Ihr Streifgebiet ist dann größer als ihr Elternterritorium.

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