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FAQ - Die Biologie des Wolfes

Ein Wolfsrudel  ist eine Kleinfamilie. Sie besteht aus den Eltern, den Welpen und den Welpen aus dem Vorjahr (Jährlingen). Die Größe des Rudels schwankt zwischen 5-10 Tieren. Die Schwankung der Rudelgröße wird durch die Geburt der Welpen, das Abwandern der Jährlinge und durch Todesfälle beeinflusst (siehe das Wolfsrudel).

Als Territorium wird das Streifgebiet der Elterntiere bezeichnet, in dem auch gejagt wird. Es wird durch Duftmarken (Kot, Urin), Sichtmarken (Kot) und Heulen markiert. Dadurch wird territoriumsfremden Wölfen signalisiert, dass das Revier bereits besetzt ist. Die Größe des Reviers wird durch die Beutetierdichte bestimmt und immer so groß gewählt, dass die Beutetieredichte langfristig ausreicht, um das Rudel langfristig zu ernähren. Je Höher die Beutetierdichte ist, desto kleiner ist das Revier. In Mitteleuropa sind Reviergrößen von 150-350 km2 Größe bekannt. In Gebieten mit sehr geringer Beutetierdichte wie z.B. in Nordsibirien und Nordkanada sind Territorien von über 1000 km2 nachgewiesen (siehe das Wolfsrudel).

Wölfe können die gleichen Krankheiten und Parasiten bekommen wie Hunde. Auch hier gibt es für den Menschen gefährliche und ungefährliche Krankheiten.

 Für den Menschen gefährliche Krankheiten sind die Tollwut und der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis).

Tollwut: Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei. Deswegen geht von dieser Krankheit im Moment keine Gefahr mehr  aus.  Wildtiere, wie der Wolf, der Fuchs aber auch Waschbär und Marderhund werden dennoch weiterhin überwacht, um eine Wiedereinschleppung der Tollwut  frühzeitig zu erkennen und dem entgegen zu wirken.

Fuchsbandwurm: Der Fuchsbandwurm ist ein Endoparasit, bei dem  der Fuchs als Endwirt auftreten kann. Durch infizierten Kot ist eine Übertragung des Fuchsbandwurms  auf den Menschen möglich.  Der Mensch kann daraufhin an der alveolen Echinoccoccose erkranken. Diese Krankheit ist mitunter lebensgefährlich. Die Anzahl der Infektionen bei Menschen ist  jedoch sehr gering, Verbreitungsschwerpunkte des Fuchsbandwurms in Deutschland sind die Schwäbische Alb, die Alb-Donau-Region und das Allgäu. In diesen Gebieten beträgt die Infektionsrate der Füchse 50 bis 100%. Nördlich dieser Regionen sind weniger als 5% der Füchse mit E. multilocularis infiziert.

Für den Menschen ungefährlich sind Räude, Staupe, Parvovirose und Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut).

Räude: Die Räude ist eine von der Räudemilbe ausgelöste Ektoparasitose. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über direkten Körperkontakt. In Folge von allergischen Reaktionen und durch den starken Juckreiz kommt es zu Haarausfall und Verschorfung der Haut. Befallene Tiere haben einen schlechten Fellzustand, durch das ständige Kratzen entstehen kahle Stellen an verschiedenen Körperteilen, z.B. am Rücken und am Schwanz. Im  fortgeschrittenen Stadium können betroffene Tiere eine verzögerte Fluchtreaktion zeigen, sie verhalten sich jedoch gegenüber dem Menschen nicht aggressiv. Räude ist stark ansteckend. Räudeausbrüche können in Wolfspopulationen zu einer deutlich erhöhten Mortalitätsrate von bis zu 50%, insbesondere unter den Welpen führen. Tiere mit starkem Immunsystem können die Krankheit aber völlig ausheilen, selbst wenn sie massiv befallen sind. Die Räude tritt sehr häufig bei Füchsen auf und wird von diesen auch übertragen. Eine Ansteckung von Haustieren, seltener auch Menschen, ist zwar möglich, lässt sich jedoch gut behandeln.

Staupe: Das Canine Staupevirus ist vor allem an Hunden bekannt und bei Wölfen eher selten. Eine Ansteckung erfolgt über direkten Körperkontakt, Sekrete und Exkremente. Kennzeichnend für die Erkrankung sind hohes Fieber und Abgeschlagenheit. Je nach befallenem Organsystem können Durchfall und Erbrechen oder Atemwegssymptome auftreten. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Schädigung des Gehirns mit zentralnervösen Ausfallerscheinungen kommen. Da die meisten Hunde in Deutschland gegen die Staupe geimpft sind, ist eine Übertragung auf Wölfe unwahrscheinlich. Jedoch sind Staupe-Epidemien für befallene Tiere, besonders Jungtiere, gefährlich. Sie können nach Beobachtungen im Yellowstone Nationalpark eine Welpensterblichkeit von bis zu 68% auslösen. Menschen sind für Staupe nicht empfänglich.

Parvovirose: Das Canine Parvovirus wird über Exkremente infizierter Tiere verbreitet und kann von diesen aus auch durch Insekten übertragen werden. Im Krankheitsverlauf löst es, abhängig von Alter und Kondition des infizierten Tieres, starken Brechdurchfall bis hin zur tödlichen Dehydrierung aus. Eine durch Hunde eingeschleppte CPV-Infektion führte Anfang der 1990er Jahre zum Zusammenbruch der Wolfspopulation auf der Isle Royale (U.S.A.). Jedoch sind die meisten Hunde in Deutschland gegen Parvovirose geimpft. Wie auch bei der Staupe ist eine Übertragung der Parvovirose auf Wölfe somit unwahrscheinlich. Das Virus ist nicht auf Menschen übertragbar.

Pseudowut: Die Pseudowut ist eine Virusinfektion, der Erreger gehört zur Herpesfamilie. Bei nahezu allen Säugetieren verläuft die Infektion tödlich. Pferde, Primaten und Menschen sind für die Pseudowut nicht empfänglich. Die Ansteckung erfolgt über den direkten oder indirekten Kontakt zu (Wild)Schweinen. Von anderen infizierten Tieren geht keine Ansteckung aus, da diese Tiere den Erreger nicht ausscheiden, somit ist eine Ansteckung von Wolf zu Wolf nicht möglich. Nach einer Infektion kommt es schnell zu einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit zentralnervösen Ausfallerscheinungen, bei Rindern und Hunden zusätzlich zu starkem Juckreiz und danach zum Tod des Tieres. Die Krankheit zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Deutschland ist seit 2003 anerkannt AK-frei bei Hausschweinen, jedoch tritt die AK wieder vermehrt beim Wildschwein auf. Dies wird auch in anderen europäischen Ländern beobachtet. Der Tod tritt bei Hunden und Wölfen nach Auftreten der Symptome sehr schnell ein (1 – 2 Tage).

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