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Informationen zu tot aufgefundenen Wölfen

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Diagramm zur Ursache der Totfunde bis 23. April 2024
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Übersicht zur Anzahl toter Wölfe nach Todesursache, Altersklasse und Geschlecht aufgelistet
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Diagramm zu den Anzahl Totfunden pro Kalenderjahren bis 23. April 2024
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Diagramm zu den Anzahl Totfunden pro Monitoringjahren bis 23. April 2024

Seitdem Wölfe Ende der 1990er Jahre im Freistaat sesshaft wurden, wächst das Vorkommen immer weiter. Es sterben aber auch jährlich Wölfe. Den ersten Totfund in Sachsen gab es im Jahr 2006. Im Kalenderjahr 2023 waren es 29 Wölfe, im Jahr 2022 hingegen 17 (siehe Abb. 3). Insgesamt ist die Tendenz in den letzten Jahren gestiegen, was mit dem allgemeinen Populationsanstieg zu erklären ist.

Den Schwerpunkt der erfassten toten Wölfe bilden Verkehrsunfälle (Fallzahlen s. Tabelle unten). Dies ergibt sich zum einen aus der Erfassungsmethode. Verkehrsunfälle mit Wildtieren werden meistens an die Polizei gemeldet, welche wiederum die Fachstelle Wolf informiert, wenn es sich beim Unfalltier um einen Wolf handelt. Zum anderen sind Wolfsterritorien oft durch Verkehrsadern zerschnitten, sodass Wölfe bei ihren Wanderungen regelmäßig Straßen überqueren müssen. Besonders betroffen sind unerfahrene Welpen, welche die Gefahren des Verkehrs nicht kennen oder falsch einschätzen.

Wölfe sterben auch eines natürlichen Todes. Ursachen dafür können z. B. altersbedingt, Krankheiten oder Auseinandersetzungen mit anderen Wölfen oder Beutetieren sein. Wölfe, die an einer natürlichen Ursache gestorben sind, werden in der Regel nur zufällig gefunden.

Daneben kommt es immer wieder zu illegalen Tötungen. Der Wolf steht unter strengem Naturschutz, weshalb ein Verstoß gegen diesen, z. B. durch illegale Tötung, eine Straftat darstellt. Wird beim Fund eines toten Wolfes eine illegale Tötung vermutet bzw. bestätigt, nimmt die Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf.

Gelegentlich kommt es auch vor, dass ein Wolf schwer verletzt aber noch lebend gefunden wird. In einer solchen Situation wird das Tier vor Ort betäubt und anschließend tierärztlich untersucht. Wenn sich dabei herausstellt, dass das Tier nicht mehr unter für ein Wildtier vertretbaren Umständen gesund gepflegt werden kann, wird es eingeschläfert. Als Todesursache wird in einem solchen Fall die Ursache für die lebensbedrohliche Verletzung des Tieres, z. B. der Verkehrsunfall, angeführt und nicht das Einschläfern durch den Tierarzt.

Gesamtzahl aller Todesfälle sortiert nach Todesursache seit 2000 (Stand 23. April 2024)
Todesursache Anzahl
Verkehrsunfall (Auto) 125
Verkehrsunfall (Bahn) 15
Illegale Tötung 18
natürlich 30
unklar 15
Managementmaßnahme 4
noch offen 0
Summe 207

Alle toten Wölfe werden routinemäßig zur pathologischen Untersuchung an das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin gebracht. Dort durchlaufen sie ein an die Humanrechtsmedizin orientiertes Untersuchungsschema, welches die Computertomographie, die Sektion, sowie Histologie, Parasitologie, Virologie und Bakteriologiebeinhaltet. Die Kadaver werden hinsichtlich der Todesursache bzw. möglicher Vorerkrankungen untersucht, außerdem wird das Geschlecht und Alter ermittelt. Für die Feststellung der Altersklasse (Welpe im 1. Lebensjahr, Jährling im 2. Lebensjahr, danach Altwolf) müssen häufig noch weitere Parameter hingezogen werden, z. B. muss ein Zahnschnitt gemacht werden. Dadurch können sich diese Angaben später immer noch ändern.

Zusätzlich zu der pathologischen Untersuchung in Berlin werden noch genetische Untersuchungen im Labor des Fachgebiets Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut, Standort Gelnhausen, durchgeführt, um Informationen über die Herkunft des Wolfes bzw. seiner Rudelzuordnung zu erhalten. Diese Untersuchungen dauern meist etwas länger, sodass die Ergebnisse der Herkunft später nachgetragen werden.

Eine Karte mit Angaben aller toten Wölfe im Freistaat Sachsen finden Sie auf der Internetseite der

Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW)

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